Wenn man ein Blog betreibt, bekommt man es früher oder später auch mit Spammern zu tun. Diese posten Kommentare mit Links zu ihren Websites.

Manche dieser Kommentare sind recht eindeutig Spam, weil der Kommentartext nur aus sinnlosen Wörtern/Sätzen besteht und mindestens einen oder mehrere Links enthält. Oft sind diese Links auch schlecht formatiert, so dass zum Beispiel die HTML-Zeichen sichtbar sind oder Ähnliches. Solche Spam-Kommentare kann man schnell erkennen und sie entweder erst gar nicht freischalten oder direkt löschen.

Allerdings gibt es noch eine weniger auffällige Art von Spam-Kommentaren. Dabei schreibt der Spammer (oder die Spammerin – wer weiß schon, wer am anderen Ende sitzt?) einen scheinbar sinnvollen Kommentar und verlinkt über das Feld „Website“ in der Kommentarfunktion auf sein eigenes Angebot.

Diese Art von Spam ist schwieriger zu beurteilen. Man muss zwei Punkte gemeinsam beurteilen

  1. Den Inhalt des Kommentars: ist dieser wirklich sinnvoll und auf meinen eigenen Blog-Beitrag bezogen?
  2. Die verlinkte Website.

Die Entscheidungsfindung lässt sich an Beispielen nachvollziehen.

Beispiel 1 – Recht eindeutig Spam

Zu einem Beitrag über ein Praktikum wird folgender Kommentar gepostet:

Hallo. Magst du mir bitte erzählen, wie dein Theme heißt? Ich würde das gerne selbst für meine Seite nutzen. Danke!

Das ist zwar nicht direkt auf den Inhalt meines Beitrag bezogen, klingt aber nach einer normalen Anfrage. Ungewöhnlich ist die Anfrage deshalb, weil die meisten Blogs irgendwo in der Seitenleiste oder im Fußbereich angeben, wie das verwendete Theme (das Design) heißt.

Außerdem hat der Kommentierer im Feld „URL“ (wo man beim Kommentieren die eigene Website eintragen kann) ein Porno-Angebot verlinkt. Vor diesem Hintergrund wird klar, warum der Kommentar so allgemein gehalten ist und sich nicht auf den Artikel bezieht: Diesen Kommentartext kann man in hunderten Blogs so verwenden und ihn einfach per Kopieren und Einfügen posten. Man erhält damit eine große Zahl Links auf das Porno-Angebot, was dessen Einstufung bei den Suchmaschinen verbessert.

Urteil: Kommentar umgehend löschen.

Beispiel 2 – Möglicherweise Spam

Nehmen wir an, zum selben Beitrag wurde der gleiche oben zitierte Kommentartext gepostet. Dieses Mal ist die verlinkte Seite http://www.schnell-viel-geld-verdienen.de. Dort verbirgt sich ein Angebot, bei dem man ein Buch im PDF-Forma für 20 EUR kaufen kann, das tolle Tipps enthält, wie man schnell viel Geld verdienen kann.

Zunächst ist das nicht verwerflich, dennoch kann man sich fragen, ob das Angebot wohl seriös ist und ob man wirklich einen Link dazu auf dem eigenen Blog haben möchte. Die Entscheidung, ob man den betreffenden Kommentar löscht oder nicht, hängt in diesem Fall allein davon ab, wie man die verlinkte Website einschätzt.

Urteil: Verlinkte Website genau prüfen und danach über den Kommentar entscheiden.

Beispiel 3 – Wahrscheinlich kein Spam, vielleicht aber doch

Nehmen wir wieder an, zum selben Beitrag über ein Praktikum wurde der oben zitierte Text gepostet. Im Feld „URL“ wurde http://www.finanzberatung-mueller.de eingetragen. Das scheint die Website einer kleinen Finanzberatungsfirma zu sein, die u.a. Versicherungen und Geldanlagen verkauft. Es ist eine Firmenadresse angegeben und es sind verschiedene Infos über die Firma vorhanden.

In diesem Fall könnte es durchaus sein, dass der Inhaber der Firma tatsächlich aus inhaltlichem Interesse den Kommentar gepostet und dabei (aus seiner Sicht völlig zu Recht) seine Website im Feld „Deine Website“ eingetragen hat. Zwar könnte mir das zweifelhaft vorkommen, weil es möglich ist, dass der Kommentar auch nur aus Werbezwecken gepostet wurde. Dennoch scheint die verlinkte Website seriös.

Urteil: Nicht ganz klar, aber wahrscheinlich kein Spam. Kommentar freischalten bzw. sichtbar lassen.

Fazit

Das Moderieren von Kommentaren kann manchmal mühsam und verzwickt sein. Glücklicherweise kommen die hier beschriebenen Formen von Kommentarspam nur selten vor, weil sie für den Spammer relativ aufwendig sind. Als Warnleuchte kann man die Frage benutzen, ob der Kommentar sich inhaltlich auf den eigenen Beitrag bezieht oder (so wie oben) sehr allgemein und oberflächlich bleibt.

Wenn man ein Blog betreibt, muss man sich aber im Klaren darüber sein, dass man eine rechtlich Verantwortung übernimmt. Denn wenn man z.B. Links auf illegale Inhalte als solche erkennt, ist man verpflichtet, diese Links zu löschen. Außerdem möchte man natürlich möglichst auf dem eigenen Blog keine Links zu Porno-Sites und ähnlichem Kram haben.

Es ist daher sehr wichtig, die Kommentare immer zu beobachten und innerhalb weniger Tage zu moderieren, damit man in dieser Hinsicht keine bösen Überraschungen erlebt.